Einschätzung zu ETW:
- Das Angebot an Eigentumswohnungen ist generell grösser als das für Häuser, mit dem verdichteten Bauen bleibt dieser Trend bestehen.
- Grundsätzlich gelten für die Zunahme des Angebots bei Eigentumswohnungen die gleichen Gründe, wie für Einfamilienhäuser, sprich Nachholeffekte aus der Pandemie sowie höhere Finanzierungskosten und Energiepreise, welche die Attraktivität von Eigenheimen schmälern.
Fazit
Angebot und Nachfrage driften weiter auseinander: Das Angebot an Eigentumswohnungen steigt, während die Nachfrage nach Häusern höher bleibt.
- Das höhere Angebot an Eigentumswohnungen und der geringere Rückgang während der Pandemie liessen die Angebotspreise nicht im gleichen Masse steigen, wie dies bei den Einfamilienhäusern der Fall war. Seit Ausbruch der Pandemie anfangs 2020 sehen wir einen Anstieg der Angebotspreise bei Einfamilienhäusern von 22 Prozentpunkten, während die Eigentumswohnungen im gleichen Zeitraum um 18 Prozentpunkte zugelegt haben.
- Das Angebot reduzierte sich im gleichen Zeitraum (anfangs 2020 bis Ende Q3 2022) unabhängig vom Immobilientyp um 29 Prozentpunkte, fiel aber zwischenzeitlich bei den Eigentumswohnungen weniger tief als bei den Einfamilienhäusern.
- Betrachtet man das Verhältnis des Angebotes von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern, so ist der Anteil an Eigentumswohnungen in den letzten zwei Jahren um zwei Prozentpunkte auf 62 Prozent angestiegen.
- Die Nachfrage stand dieser Entwicklung diametral gegenüber: Freistehende Einfamilienhäuser lagen (und liegen) höher in der Gunst potenzieller Eigenheimerwerber als Eigentumswohnungen.
Ausblick
Zunehmendes Angebot trifft auf nachlassende Nachfrage, was den Preisanstieg verlangsamt.
- Das Immobilien-Angebot dürfte aufgrund des beschriebenen Verhaltens von potenziellen Immobilienverkäufern noch etwas weiter steigen, aber angesichts der grossen Herausforderungen im Zusammenhang mit den steigenden Material-, Energie- und Finanzierungskosten, in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich unter der Grössenordnung von vor der Pandemie bleiben.
- Seitens der Neubautätigkeiten ist keine Schützenhilfe für ein markant höheres Angebot zu erwarten. Für die Bauherren sind die Probleme, die durch die Pandemie entstanden sind, wie die Verzögerungen bei der Beschaffung von Material und Arbeitskräften sowie die ständig steigenden Material- und Energiekosten, noch nicht überwunden.
- In Anbetracht der steigenden Lebenshaltungs- und Finanzierungskosten und der schwachen Konjunkturentwicklung ist davon auszugehen, dass die Angebotspreise generell nur moderat weitersteigen werden bzw. sich in bestimmten Segmenten und Regionen gar nach unten korrigieren könnten.
- Das geringe Angebot stützt die Preise und entsprechend rechnen wir nicht mit Preiszerfällen.
- Auch höhere Lebenshaltungskosten und rekordhohe Immobilienpreise dürften den positiven Nachfrageeffekt aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums nicht wettmachen.